Behandlung von Hüftimpingement durch Physiotherapie
Das sogenannte Hüft-Impingement – medizinisch als femoroacetabuläres Impingement (FAI) bezeichnet – beschreibt eine schmerzhafte Funktionsstörung des Hüftgelenks, bei der es zu einem unphysiologischen Kontakt zwischen Oberschenkelkopf und Hüftpfanne kommt. Die Folge sind Bewegungseinschränkungen, Schmerzen in der Leistengegend oder an der Vorderseite der Hüfte sowie eine erhöhte Belastung des Gelenkknorpels. Besonders häufig tritt FAI bei jungen bis mittelalten, sportlich aktiven Menschen auf. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie langfristig zu Knorpelschäden und frühzeitiger Arthrose führen.
Klassische Symptome bei FAI
Reduzierte Kraft der Hüftmuskulatur
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hüftmuskulatur bei Menschen mit FAI oftmals schwächer ist als bei gesunden Personen. In den meisten Studien schnitten Betroffene bei Krafttests schlechter ab, mit Ausnahme einiger Bewegungen wie der Hüftbeugung und -streckung. Warum diese Bewegungen nicht immer betroffen sind, ist bisher noch unklar. Zudem gibt es Hinweise, dass die Muskeln bei FAI-Betroffenen anders arbeiten als bei gesunden Vergleichspersonen.
Reduzierte funktionelle Leistungsfähigkeit
Eine Studie konnte zeigen, dass Menschen mit FAI funktionelle Einschränkungen haben. So hatten Patientinnen und Patienten nach einer Hüftarthroskopie Schwierigkeiten, bei einer einbeinigen Kniebeuge das Gleichgewicht zu halten. Auch das Stehen auf einem Bein fiel Betroffenen deutlich schwerer als gesunden Vergleichspersonen.
Range of Motion (ROM)
Obwohl bei vielen Patientinnen und Patienten mit FAI eine eingeschränkte Beweglichkeit vermutet wird, gibt es bislang keine aussagekräftigen Studien, die dies bestätigen. Teilweise wird sogar angenommen, dass die Beweglichkeit bei Betroffenen nicht maßgeblich beeinträchtigt ist. Da die bisherigen Untersuchungen jedoch von eher geringer Qualität sind, besteht weiterhin ein klarer Bedarf an Forschung, um verlässliche Aussagen treffen zu können.
Behandlungsmöglichkeiten bei FAI
Während in ausgeprägten Fällen ein operativer Eingriff notwendig sein kann, stellt die konservative Behandlung mittels Physiotherapie für viele Betroffene die erste und oft erfolgreichste Maßnahme dar. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und eine normale Gelenkfunktion ohne invasive Eingriffe wiederherzustellen.
Leider gibt es bis heute es keine stichhaltigen Beweise für die Wahl einer definitiven Behandlung des FAI-Syndroms.
Trotzdem schlägt die Wissenschaft vor sich vor allem auf folgende Punkte in der Therapie zu fokussieren:
Edukation und Belastungsmanagement
Es ist unheimlich wichtig den Patienten über die Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären und gemeinsam einen Best möglichen Schlachtplan zu errichten. Zu Beginn der Therapie steht meist die Reduktion der Schmerzen und die Vermeidung von belastenden Bewegungen im Vordergrund – insbesondere tiefer Hüftbeugung (z. B. tiefes Sitzen, Kniebeugen) und starker Innenrotation. Zusätzlich können im Rahmen der Physiotherapie passive Maßnahmen (manuelle Techniken, Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapie) helfen, um die Schmerzen zu lindern.

Neuromuskuläres- und Gleichgewichtstraining
Neuromuskuläres Training (NMT) darf in der Rehabilitation für FAI keineswegs fehlen. NMT umfasst Übungen, die darauf abzielen, das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln zu verbessern. Dabei geht es nicht nur um reine Kraft, sondern vor allem um Koordination, Gleichgewicht und Stabilität in Bewegungen. Durch gezieltes Training lernt der Körper, Bewegungen effizienter und kontrollierter auszuführen, was die Belastung auf Gelenke verringern kann. Bei Hüftproblemen wie FAI kann NMT helfen, die Muskeln rund um das Hüftgelenk gezielter anzusteuern, die Stabilität zu erhöhen und die Bewegungsabläufe im Alltag oder beim Sport zu verbessern. Typische Inhalte sind Gleichgewichtsübungen, einbeinige Bewegungen, Koordinationstraining oder Übungen auf instabilen Unterlagen.

Krafttraining
Aufbauendes Krafttraining ist für die meisten Patienten eine zentrale Maßnahme, um möglichst schnell wieder schmerzfrei und sicher den Alltag zu bewältigen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Krafttraining bei verschiedenen Beschwerden die Lebensqualität steigern, Schmerzen reduzieren und vor allem die Muskelkraft erhöhen kann. Patienten mit FAI weisen häufig eine abgeschwächte Hüftmuskulatur auf, was Bewegungen erschwert und zu weiteren Beschwerden führen kann. Durch gezieltes Training der Hüftmuskeln lässt sich die Stabilität des Gelenks verbessern, die Bewegungsabläufe werden kontrollierter und Belastungen werden besser abgefangen. Langfristig kann Krafttraining so nicht nur Symptome lindern, sondern auch die Funktion der Hüfte im Alltag und beim Sport deutlich verbessern. Deshalb sollte es ein zentraler Bestandteil jeder Therapie bei FAI sein, um den Weg zu mehr Kraft, Stabilität und Schmerzfreiheit aktiv zu unterstützen. Typische Übungen umfassen Kniebeugen, Beinpresse, Hüftabduktionen oder Übungen mit Widerstandsbändern.

Allmähliche Rückkehr zu Aktivität und Sport
Sobald die Schmerzen unter Kontrolle sind und sich die Beweglichkeit verbessert hat, liegt der Fokus auf einer schrittweisen Rückkehr zu sportartspezifischen Übungen oder funktionellen Alltagsbewegungen. Dabei sollte der Wiedereinstieg genau überwacht werden, um Rückschläge zu vermeiden und die langfristige Verbesserung der Hüftfunktion zu sichern
Fazit
Die Physiotherapie bietet einen umfassenden, nicht-invasiven Weg zur Behandlung von Hüftgelenksbeschwerden. Durch gezielte Mobilitätsübungen, Krafttraining und Bewegungserziehung können viele Menschen ihre schmerzfreie Funktion wiedererlangen und eine Operation vermeiden. Ein frühzeitiges Eingreifen und ein Engagement für den Rehabilitationsprozess sind der Schlüssel zum langfristigen Erfolg.
Du leidest selbst unter Hüftschmerzen oder einem diagnostizierten FAI?
Dann warte nicht länger – je früher du mit einer gezielten Therapie beginnst, desto besser sind die Chancen, langfristige Beschwerden zu vermeiden.
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